Auf Jobsuche: Wie gehen Betroffene mit einer Sehbehinderung damit um?

Wer auf der Suche nach einem neuen Job ist, muss sich häufig einer großen Konkurrenz und der Angst vor dem Bewerbungsgespräch stellen. Doch wenn Sie sich vorstellen, dass Sie zusätzlich von einer körperlichen Beeinträchtigung betroffen sind, dann wird das ganze Vorhaben um einiges schwieriger. Es gibt diverse Hindernisse, die bei der Bewerbung eines sehbehinderten Menschen beachtet werden müssen. In diesem Artikel geben wir Ihnen wertvolle Tipps zur Bewerbung an die Hand.

Dürfen Menschen mit einer Behinderung benachteiligt werden?

In den Grundrechten des Menschen ist geschrieben, dass niemand aufgrund seiner Rasse, Herkunft, Religion, Alter und Geschlecht benachteiligt werden darf. Dazu gehört auch die Behinderung. Wenn Sie also selbst von einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung betroffen sind, dann sollten Sie sich Ihrer Rechte bewusst sein. Natürlich kann die Beeinträchtigung in gewissen Jobs dazu führen, dass Sie als kein geeigneter Kandidat angesehen werden. 

Ein weiterer Pluspunkt für alle, die mit einer körperlichen Behinderung zu kämpfen haben, ist, dass Unternehmen zu einem bestimmten Anteil Menschen mit Behinderungen einstellen müssen. Das heißt, dass Betriebe, die mehr als 20 Mitarbeiter beschäftigen, eine Quote von mindestens fünf Prozent einhalten müssen. Wenn Sie sich für eine öffentliche Stelle interessieren, dann ist die Quote dort noch höher (sechs Prozent). 

Wie gehen Sie bei einer Bewerbung vor?

Grundsätzlich gibt es dafür keine pauschale Antwort. Es hängt immer davon ab, für welche Stelle Sie sich bewerben und wie stark Ihre Behinderung ist. Viele Experten betonen, dass Sie im Bewerbungsschreiben nichts von Ihrer Beeinträchtigung schreiben müssen – dennoch kann es in vielen Fällen hilfreich sein, es bereits hierüber mitzuteilen. So hat der Arbeitgeber ein besseres Gefühl, wenn Sie dann vor ihm auf der Matte stehen. Auch für den Personalleiter ist es sicherlich überraschend, wenn plötzlich ein Bewerber kommt, der starke körperliche Beeinträchtigungen hat. Es geht nicht darum, sich einzuschränken, sondern viel mehr transparent und ehrlich zu sein. 

Natürlich hängt die Entscheidung dann immer von Ihnen selbst ab. Wer möchte, kann sich mit anderen Menschen mit Behinderung austauschen. So können Sie von deren Erfahrungen profitieren und eine gute Entscheidung treffen. 

Ansonsten ist bei der Bewerbung nichts Besonderes zu beachten. Je nach Ausschreibung werden die Bewerbungsunterlagen direkt in den Betrieb gesendet. Heutzutage erfolgt dies meist über E-Mail. 

Welche Punkte sind für Ihre Arbeitsstelle noch wichtig?

Wenn Sie eine körperliche Beeinträchtigung haben, dann sind Sie nicht nur im Alltag, sondern natürlich auch auf der Arbeit eingeschränkt. Deshalb ergibt es durchaus Sinn bereits bei der Jobsuche darauf zu achten, dass die Arbeitsstelle nicht zu weit entfernt ist. Gerade dann, wenn Sie nicht selbst mit dem Auto zur Arbeit düsen können. Das Fahren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist sehr aufwendig. Ein Job, der in Ihrer Nähe ist, sollte immer bevorzugt werden. 

Menschen mit Behinderung haben das Anrecht auf mehr Urlaub, d.h. dass Sie im Normalfall bis zu fünf Tage mehr freinehmen können. Wer Angst davor hat, einfach so gekündigt zu werden, kann mit dem gesetzlichen Kündigungsschutz beruhigt werden. So einfach ist es für Unternehmen nicht, Sie zu kündigen. Menschen mit Behinderung dürfen nämlich nur mit einer Bestätigung vom Integrationsamt gekündigt werden. 

Gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit

Gerade als Mensch, der körperliche Beeinträchtigungen hat, kann ein normaler Alltag deutlich anstrengender sein. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass Sie sich immer mal wieder ausruhen und sich an freien Tagen nicht zu viel vornehmen. Um sich im Haushalt mehr unterstützen zu lassen, können Sie eine Haushaltshilfe engagieren oder einen Saugroboter kaufen – damit haben Sie mehr Zeit zum Entspannen. 

Zudem kann das Smart Home mit Alexa für Sehbehinderte ein guter Helfer im Alltag sein. Damit lassen sich per Sprachbefehl alle Rollläden schließen und öffnen sowie alle Lichter ein- und ausschalten. Daneben können auch die Temperaturen bei den Heizkörpern reguliert werden – ohne, dass Sie sich händisch aufdrehen müssen. Ein entspannter Alltag wirkt sich nämlich auch auf die Psyche und die Arbeitsleistung aus. Am Arbeitsplatz ist es wichtig, dass Sie darauf achten, dass dieser auch behindertengerecht eingerichtet ist. Hier kann ein Monitor, der extra für Menschen mit Sehbehinderung ausgelegt ist, helfen. Auch die Möglichkeit, die Texte einzusprechen, ist hilfreich.

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